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Mathias Eick

Mathias Eick eröffnete die 37. Saison von "Jazz in Gütersloh"

Der norwegische Trompeter und Multiinstrumentalist Mathias Eick gastierte am 6.10.2016 mit seinem Programm "Midwest" im großen Saal der Gütersloher Stadthalle und wusste das Publikum schon gleich mit dem ersten Stück in seinen Bann zu ziehen.

Die Begeisterung zog sich durch das gesamte Konzert, und so konnte sich Eick auch erst nach einer zweiten Zugabe, die er solo am Flügel darbot, verabschieden. Unterstützt wurde Eick von seinen hervorragenden norwegischen Mitmusikern Andreas Ulvo (Piano), Andun Erlien (Bass), Torstein Lofthus (Schlagzeug) und Erlend Viken (Geige).

Mathias Eick knüpft mit seiner Musik ganz an die Tradition des norwegischen Jazz an

Melancholische Melodiebögen, die man nachvollziehen kann und die man gern noch einmal hören möchte, unterlegt mit kraftvollen Akkorden im Wechsel mit Improvisationen, die sich meist im tonalen Raum bewegen. Reinen Bebop-Fans mag seine Musik zu melodisch erscheinen und zu wenige Ecken und Kanten zu haben - sie waren aber an diesem Abend augenscheinlich in der Minderheit, was der stürmische Applaus, mit dem jeder Titel quittiert wurde, beweist.

Die Anregung zu dem Programm "Midwest" bekam Eick bei einer USA-Tournee, die ihn von der Westküste durch den mittleren Westen bis an die Ostküste führte. Dabei entdeckte er, dass im Bundesstaat Dakota viele Einwohner norwegische Wurzeln haben. Das löste bei ihm sowohl Heimweh- als auch Heimatgefühle aus und inspirierte ihn, eine imaginäre Reise aus seinem norwegischen Geburtsort nach Dakota musikalisch nachzuempfinden. So entstand der Zyklus "Midwest", mit dem er das Gütersloher Publikum begeisterte. Unter dem gleichen Namen veröffentlichte er 2015 eine CD, die er nun präsentierte.

Gleich mit den ersten Tänen entführt Eick das Publikum in eine weite, menschenleere Landschaft, wie man sie sich in Norwegen, aber auch im mittleren Westen der USA vorstellen kann. Unweigerlich drängt sich das Bild eines Sonnenaufgangs auf, und die Musik lässt viel Raum für weitere Assoziationen. Allmählich verdichtet sich die Musik zu sehr harmonischen Melodien. Ein Thema taucht auf, wird abgelöst durch eine Inprovisation. Dann wieder ein Thema. Durch den häufigen Wechsel von durcharrangierten oder komponierten Teilen mit Improvisationen entsteht eine spannungsgeladene Musik, die dem Zuhörer immer wieder etwas Neues bietet. Bemerkenswert ist eine schon fast meditative Ruhe, die die Musik ausstrahlt.

Der zweite Titel trügt den Namen seines Heimatortes: "Hem". Das Hauptthema ist hier von folkloristischen Elementen geprägt. Unterstützt wird diese Ausrichtung auch durch ein Instrument, das im Jazz eher selten anzutreffen ist: Die Geige. Ihr virtuoses Spiel fügt sich so nahtlos in den Gesamtklang ein, dass man sich fragt, warum sie so selten in dieser Musikrichtung zu finden ist. Aber auch Mathias Eick glänzt bei diesem Stück durch eine unglaubliche Klangperfektion. Mal bewegt er sich in den tiefsten Lagen der Trompete und erzeugt einen warmen Ton, der eher an den sanften Ton einer Querflöte erinnert, dann erklimmt er im nächsten Augenblick die strahlenden Höhen, wie man sie von einer Trompete normalerweise erwarten würde.

Im weiteren Verlauf des Konzertes fällt immer wieder auf, wie leicht und "luftig" die Musik arrangiert ist. Sie erscheint sehr durchsichtig und transparent. Selbst der letzte Hauch eines Trompetentones kann wahrgenommen werden.

Der Höhepunkt des Konzertes ist das Stück "Dakota". Ein Stück, das man immer wieder und wieder hören mag, und das am nächsten Tag noch nachklingt!

Warnung: Mathias Eick macht süchtig!!!

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